Von links: Dr. Kurt Biehler, MdB. Thomas Hitschler, Jubilar Kurt Fröhlich und Ehefrau Fröhlich, Sigrid Weiler, 2. Vorsit Bellheim: Zwei verdiente Mitglieder des SPD-Ortsvereins Bellheim im Landkreis Germersheim feierten ihre 70-jährige Zugehörigkeit zur Sozialdemokratie in ihren Familien: Kurt Fröhlich (geb. 1928, 90 Jahre) und Werner Dörrzapf (geb. 1923, 95 Jahre). Bundestagsabgeordneter Thomas Hitschler, Landtagsabgeordnete und stellvertretende Landtagspräsidentin Barbara Schleicher-Rothmund sowie die Zweite Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, Sigrid Weiler, und der Seniorenvertreter der AG 60 plus, Dr. Kurt Biehler, gratulierten beiden „Urgesteinen“ in ihren Familien.
Die Jubilare erinnerten sich: Seit Jahrzehnten erhält die CDU in der Kommune und im Landkreis die Mehrheit der Wählerstimmen. Am Wohnort der beiden bildete die SPD jedoch mit unterschiedlichen Wählergruppen Koalitionen, welche bei kurzen Unterbrechungen zu breiten Mehrheiten in den Räten führte.
Nach 1948 war die Bellheimer Ortspolitik durch „konfessionelle Dissonanzen“ stark geprägt. Schnell führte man wieder die in Mainz von der Parlamensmehrheit beschlossene wenig gegliederte konfessionelle Volksschule ein. CDU-Vertreter im Rat und konservative Ewiggestrige wollten das Amt des Geschäftsführenden Beamten in der Gemeindeverwaltung an die Zugehörigkeit an eine Konfession binden und somit die Auswahl nach Eignung und Leistung verhindern. Aus zweiter Linie schoss der Kirchenvertreter von der Kanzel. Und der amtierende CDU-Landrat versuchte in dieser Angelegenheit die Selbständigkeit der Ortverwaltung zu beschneiden.
MdB Thomas Hitschler, Jubilar Werner Dörrzapf, 2. Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Sigrid Weiler, Stellvertretende Landtagspräsidentin Barbara Schleicher-Rothmund
Kurt Fröhlich und Werner Dörrzapf betonten, dass trotz der Querschüsse Bellheim sich als Wohngemeinde mit Sitz kleinerer mittelständiger Betriebe weiterentwickeln konnte.
Nicht förderlich war, dass die Kommune im Zuge der großen Verwaltungsreform in Rheinland-Pfalz beim Konzept der Zentralen Orte als Kleinzentrum und nicht als Unterzentrum ausgewiesen wurde. Rülzheim, der Ort in der Nachbarschaft, hatte die Nase vorn. Ob die Kreisverwaltung und die Nähe der Rülzheimer Landtagsabgeordneten zum schwarzen Mainz damals eine Rolle spielten, bleibt zu erforschen. Immerhin musste Bellheim zusehen, wie als Folge dieser Entscheidung z.B. im Schulbereich und bei der regionalen Wirtschaftsförderung Millionen Zuschüsse an Bellheim vorbei umgelenkt wurden.
Die gratulierenden Abgeordneten aus Mainz und Berlin fanden Worte des Dankes und der Anerkennung: „Es ist nicht nur die Zeit der 70 Jahre Zugehörigkeit zur Sozialdemokratischen Partei, welche euch beiden Jubilare auszeichnet. Es ist die aktive Zeit der Mitarbeit an den Entscheidungen, das Sich-in-Dienst nehmen-lassen, welches euch bis ins hohe Alter auszeichnet. Ihr beide steht zuverlässig zu eurer Weltanschauung. Alles Gute für die Zukunft.“ (kb)